“DER SECHSTE RHEMA-SPORTDIALOG”

Am Eröffnungstag der diesjährigen Rhema gab es gleich das sportliche Highlight der Rheintalmesse. Am Sportdialog gaben sich einmal mehr zahlreiche Stars aus der Sportwelt die Klinke in die Hand.

Lukas Görtler (links) und Nora Häuptle beantworteten Beni Thurnheers Fragen.

«Ich bin schon froh, dass ich alleine gekommen bin», sagt Lukas Görtler, «meine Freundin hätte sich sonst sicher in Pat Burgener verliebt. Ein Snowboarder mit langen Haaren, der auch noch singen kann!» Singen müssen Görtler und Häuptle aber nicht, «wir wollen ja keinen neuen Tiefpunkt des Abends», sagt Beni Thurnheer.19:52

«Wir haben Spielerinnen, die in den grossen Ligen der Welt spielen. Auch in den USA gibt es einen riesigen Markt. Ich schaue, dass ich die besten Ghanaerinnen zusammen bekomme, aber so einfach ist das gar nicht», sagt Nora Häuptle. Vieles sei chaotisch in Ghana, sie bekomme teilweise das Flugticket an einen Zusammenzug einen halben Tag vor dem Flug. «Gibt es Angebote, die geographisch angenehmer wären?», fragt Beni Thurnheer. Nora Häuptle: «Schaffst du jetzt beim Blick? Nein, Angebote sind natürlich da, aber man muss sich schon immer überlegen, was man dort hat, wo man jetzt ist. Ich bin sehr verbunden mit der Geschichte in Ghana.»19:48

Nun geht es um die Kulturen, deren Exponenten sich auf den Fussballplätzen jeweils treffen. «Man muss schauen, dass es keine Grüppchenbildungen gibt. Die diversen Kulturen machen den Fussball ja auch interessant. Aber ich musste schon lernen, dass nicht alle gleich sind wie ich, es braucht in einer Mannschaft Toleranz», sagt Lukas Görtler.

Nun wird er darauf angesprochen, ob er dem FC St.Gallen erhalten bleibt. Beni Thurnheer beantwortet die Frage gleich selber – und Görtler sagt nur «besser hätte ich es nicht sagen können.» Es gibt Gerüchte, dass sich der Captain seinem Heimatverein Nürnberg anschliessen wird, er selber lässt sich aber nicht auf die Äste heraus und sagt «jetzt schauen wir mal, im Fussball ist nie irgendwas sicher.»19:43

Görtler spricht auch über seine Führungsaufgabe im Team, schliesslich ist er ja der Captain des FC St.Gallen. «Mir ist wichtig, immer positiv zu coachen, auch wenn es vielleicht nicht immer gelingt. Auf dem Platz müssen wir Freunde sein», sagt der Deutsche. Dann spricht ihn Beni Thurnheer auf den «Platzverweis der Saison» an, den er gegen Lugano kassiert hatte. «Ich dachte, ich habe irgendwas verpasst, jetzt verarscht mich jemand. Das ist schwierig, zu akzeptieren. Ich versuche jetzt, die Szene einfach zu verdrängen», sagt Görtler.19:40

Auch Lukas Görtler plaudert aus dem Nähkästchen, etwa davon, wie es war, bei Bayern München unter Pep Guardiola Spieler zu sein. «Er ist sehr, sehr akribisch, das zeichnet ihn aus», sagt der St.Gallen-Captain. Dann spricht Nora Häuptle über den FC St.Gallen: «Mir gefällt der Spielstil, ich habe doch auch das einiges für Ghana mitgenommen. Ich mag das Pressing, die offensive Anlage, trotz des Risikos, auch mal ein Gegentor zu fangen.»

Der sechste Rhema-Sportdialog in der Nachlese

19:36

Nora Häuptle sagt, es sei wichtig, auch präsent zu sein in Ghana, «damit sie spüren, dass der Natitrainer da ist». Aber viele Spielerinnen sind im Ausland tätig, so ist sie doch häufig in Europa unterwegs. Ihre Mannschaft hat sich für den Afrikacup qualifiziert, was für sie ein Highlight ist.

Der sechste Rhema-Sportdialog in der Nachlese

19:32

«Ghana ist ein liberales Land und die Mütter haben die Hosen an», sagt Nora Häuptle über ihren aktuellen Arbeitsort. Der Kontakt sei über die FIFA zustande gekommen – und «alles» habe sie überrascht, als sie ihren Job in Afrika antrat, «ganz andere Werte, ganz andere Infrastruktur, aber der Fussball ist der gleiche», sagt die Hornerin.

Lukas Görtler hingegen sagt, der FC St.Gallen habe zu früh zu viele Punkte geholt, es sei dann doch noch zäh geworden. Dennoch habe es die Mannschaft letztlich doch gut in die Champions Group geschafft. «Wir sind doch irgendwie auf den vierten Platz gekommen, das zeigt, wir sind doch nicht ganz die Blindesten», sagt Görtler.19:27

Der beliebte Fussballcaptain: Lukas Görtler

Als der FC St.Gallen im Sommer 2019 den Zuzug von Lukas Görtler meldete, ahnte noch niemand, welch schöne Ära für Grün-Weiss anbrechen würde. Der aus Bamberg stammende Deutsche eroberte die Herzen des fussballbegeisterten Ostschweizer Publikums aber im Sturm. Görtler verkörpert den FCSG und dessen Werte perfekt, sind sich die Fans einig. Er kämpft bis zum Umfallen, sein Einsatz ist mustergültig – und obendrein ist er der Leader der Mannschaft, die kürzlich den Einzug in die Champions Group der Super League geschafft hat. Lukas Görtler hat es in St. Gallen zum Publikumsliebling geschafft; auch, weil er authentisch ist und frisch von der Leber weg spricht. Davon darf sich auch das Rhema-Publikum heute überzeugen lassen.19:27

Die engagierte Trainerin: Nora Häuptle

Es ist gewiss ein besonderes Abenteuer, in Ghana als Fussball-Natitrainerin zu wirken. Der Herausforderung gestellt hat sich Nora Häuptle. Die 40-Jährige ist im thurgauischen Bodenseedorf Horn aufgewachsen und lancierte ihre Fussballkarriere beim FC Staad. Auf dem Bützel spielte sie sechs Jahre lang – und sie hinterliess einen bleibenden Eindruck. Dann zog es sie dann weiter zu YB, zu Zuchwil und zum Ende der aktiven Karriere in die Niederlande zu Twente Enschede. Auch in der Folge scheute sich Nora Häuptle nicht, Herausforderungen anzunehmen. Eine davon war, als erste Schweizerin als Trainerin in der deutschen Frauen-Bundesliga zu wirken. Weiter ist sie bei SRF als Expertin und Kommentatorin tätig und als Coach selbständig. Und eben: Sie führt zurzeit das ghanaische Frauen-Nationalteam. Wie das ist, wird sie bestimmt gleich verraten.19:26

Jetzt gleich auf der Bühne: Nora Häuptle und Lukas Görtler, der vom Publikum mit dem Zusatz «Fussballgott» begrüsst wird.19:23

26.04.2024 / Rheintaler.ch / Remo Zollinger