“DIESE SCHWEIZERIN TRAINIERT DIE TEUERSTEN FUSSBALL-STARS DER WELT”

Nach dem erfolgreichen Engagement in Ghana will Nora Häuptle mit Sambia Erfolge feiern. Die Schweizerin hat ehrgeizige Ziele – auch abseits des Platzes.

Nach dem erfolgreichen Engagement in Ghana will Nora Häuptle mit Sambia Erfolge feiern. Die Schweizerin hat ehrgeizige Ziele – auch abseits des Platzes.

Nora Häuptle übernimmt per sofort das Frauen-Nationalteam von Sambia.

Zuletzt arbeitete sie erfolgreich in Ghana.

Ihre Bilanz war top.

Darum gehts

  • Nora Häuptle übernimmt das Frauen-Nationalteam von Sambia und verlässt Ghana.
  • In Ghana führte sie das Team erfolgreich zum Africa Cup und entfachte einen Hype.
  • Häuptle hat einen Dreijahresvertrag mit Sambia unterschrieben und will das Team taktisch verbessern.
  • Die Schweizerin sieht grosses Potenzial in Sambias Spielerinnen wie Racheal Kundananji und Barbra Banda.

Sie brachte Ghana zum Strahlen: die Schweizerin Nora Häuptle. Sie führte das ghanaische Frauen-Nationalteam zum ersten Mal seit Jahren zurück an den Africa Cup und entfachte dadurch einen Riesen-Hype. Ja, sie überstrahlte sogar die Männer. Diese qualifizierten sich im November 2024 erstmals seit über 20 Jahren nicht für den Africa Cup 2025.

20 Minuten sprach mit der 41-Jährigen Ende November exklusiv. Häuptle schwärmte von der Arbeit in Ghana, sie sprach von einer «positiven Atmosphäre» und vom «Groove», der sie begeistere. Doch nun die Überraschung. Häuptle übernimmt per sofort das Frauen-Nationalteam Sambias.

Nora Häuptle: «Es war nicht leicht, das Projekt aufzugeben»

Nun will die Schweizerin also mit dem afrikanischen Top-Team am Africa Cup im Sommer brillieren – nicht mehr mit Ghana. Bei Sambia hat Häuptle einen Vertrag über die nächsten drei Jahre unterschrieben. Gegenüber 20 Minuten sagt sie exklusiv: «Es war nicht leicht, das Projekt aufzugeben.»

Und weiter: «Grundsätzlich lief mein Vertrag Ende Jahr aus und wir führten Gespräche. Aber es waren einige Puzzlesteine unsicher, welche für mich erfolgsrelevant sind.» Und sie sei auch so ehrlich, um dann zu sagen, dass sie dann nicht mehr die richtige Trainerin sei. «Ich kann nicht nur Kompromisse eingehen», stellt Häuptle klar – und: «Vorgefallen ist aber nichts, wir trennen uns im Guten und mit viel Respekt füreinander.»

Sambias Ex-Trainer Bruce Mwape hinterlässt auf sportlicher Ebene grosse Fussstapfen. Er qualifizierte sich mit Sambia für die Africa Cups 2018, 2022 und 2025. Er spielte mit Sambia bei Olympia 2020 und 2024. Auch bei der WM 2023 war er mit Sambia in Neuseeland und Australien dabei. Das weiss auch die Schweizerin, die dennoch ehrgeizig bleibt.

Nach einer Trainerstation in der 1. Bundesliga, beim SFV und als Nationaltrainerin Israels hat sie ihr Glück in Afrika gefunden.
Nach einer Trainerstation in der 1. Bundesliga, beim SFV und als Nationaltrainerin Israels hat sie ihr Glück in Afrika gefunden.

Die Schweizerin hat Grosses vor

Häuptle will am Africa Cup kommenden Sommer reüssieren, sich mit Sambia für die nächsten Endrunden qualifizieren, das Team auf taktischer Ebene besser machen. «Mich reizt das enorme Potenzial, welches das Team hat. Zuletzt war es regelmässig an Endrunden dabei, konnte bei diesen aber noch nicht überzeugend performen», so Häuptle. «Ich weiss, an welchen Schrauben wir drehen müssen als Team.» Sie spricht zudem die Top-Spielerinnen Sambias an.

Damit meint sie zum Beispiel Racheal Kundananji (Bay FC, 755’000 Franken) und Barbra Banda (Orlando Pride, 640’000 Franken). Diese sind derzeit die beiden teuersten Spielerinnen der Welt. «Eine grosse Herausforderung und Persönlichkeiten, auf die ich mich sehr freue», sagt Häuptle, die auch die Strukturen im Verband verbessern und den Nachwuchsfussball auf ein neues Level heben will.

Racheal Kundananji ist derzeit die teuerste Fussballerin der Welt.
Racheal Kundananji ist derzeit die teuerste Fussballerin der Welt.

Vorwürfe gegen Ex-Trainer

Mit Häuptle erhält das sambische Frauen-Nationalteam eine Trainerin, die für den Fussball lebt. Und es wird wohl auch Ruhe in den Verband einkehren. Denn bei Sambia gab es zuletzt trotz sportlicher Erfolge viel Unruhe. Grund dafür war Ex-Trainer Bruce Mwape.

Er wurde mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Häuptle will darauf nicht eingehen, sie möchte sich auf eine erfolgreiche Zukunft mit ihrem neuen Nationalteam konzentrieren: «Ich arbeite wie immer wertebasiert und integer.»

07.01.2025 20min.ch / Nils Hänggi